Imposter-Syndrom überwinden: Diese 7 Strategien helfen wirklich

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Diplom-Psychologin & Psychotherapeutin mit Schwerpunkt Verhaltenstherapie

Psychologische Onlineberatung

"Imposter-Syndrom überwinden"

Fühlst du dich manchmal wie ein Hochstapler? So als ob du deine Erfolge gar nicht verdient hast? Ich wette, das hast du aber. Und dass du richtig gut bist! Hier zeige ich dir 7 konkrete Strategien und kleine Übungen, um das Imposter-Syndrom endlich zu überwinden.

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Menschen mit Imposter-Syndrom (Imposter = Hochstapler) FÜHLEN sich wie Hochstapler – sie sind es nicht! Aber sie glauben, dass sie ihre eigenen Erfolge nicht verdient haben.

Ironischerweise sind Betroffene oft hochqualifiziert. Das Hochstapler-Phänomen kommt nämlich häufig bei Uniabsolventen, Führungskräften und Unternehmern vor.

Also bei Menschen, die sich ihre Position echt verdient haben. Und die richtig gut sind. Nur sie selber nehmen das eben nicht so wahr.

Viele Menschen mit Imposter-Syndrom leisten enorm viel. Doch genau das ist eine Falle! Denn das Hochstapler-Phänomen wird nicht besser, indem du immer mehr Abschlüsse hast oder dich halb totarbeitest. Im Gegenteil, dann läufst du Gefahr, eine Erschöpfungsdepression zu bekommen.

Lass mich dir also lieber meine erprobten und konkreten Strategien zeigen. Was qualifiziert mich? Ich bin Psychologin und Psychotherapeutin, mit über 12 Jahren Erfahrung. >> Mehr zu meiner Arbeit

Schau dir das Video an, wenn du noch unsicher bist, ob du vom Imposter-Syndrom betroffen bist:


Strategien und Übungen, um das Imposter-Syndrom zu überwinden


1. Unterscheide zwischen Tatsachen und Gefühlen

Wer das Imposter-Phänomen hat, verwechselt Gefühle mit Tatsachen.

Deswegen ist es total wichtig, zu schauen, was wirklich IST und was du nur denkst oder fühlst. Tatsachen sind objektiv. Wie Fakten oder Beweise.

Hier ein paar Beispiele:

Tabelle: Links Fakten - Alter Schulabschluss X Jahre studiert Ausbildung als… Position als… Weiterbildungen als… Kompetenzen, rechts: Gedanken/Gefühle: „Ich bin nicht gut“ „Ich kann das eigentlich gar nicht“ Angst aufzufliegen Angst zu versagen Scham Unsicherheit

Übung: Mach mal deine eigene Tabelle mit je 5 Fakten und 5 Gedanken/Gefühlen.


2. Achtsamkeit anstatt Imposter-Horror-Stories

„Achtsamkeit bedeutet, auf eine bestimmte Art aufmerksam zu sein: Aufmerksam im jetzigen Moment und ohne vorschnell zu bewerten.“ – Jon Kabat-Zinn

Unser Verstand führt uns immer wieder in die Irre. Er denkt sich etwas aus und erfindet seine eigenen Stories. Das Imposter-Syndrom lebt von solchen Stories. Oft sind das Horror-Stories, in denen man sich ausmalt, was alles passieren könnte, wenn man auffliegt. Wie Leute negativ auf einen reagieren könnten.

Diese Stories sind nicht real! Achtsamkeit hilft dir davon wegzukommen und mehr in der Gegenwart zu sein. Bei dem, was wirklich IST.

Hier ist eine kleine Anleitung, um Achtsamkeit zu üben:


3. Teile deine Gefühle

Spreche offen darüber wie du dich fühlst. Aber nicht mit irgendwem.

Wir kennen wahrscheinlich alle Menschen, die nicht gut reagieren würden, weil sie

  • zu wenig empathisch sind
  • erstmal ihre Story erzählen
  • sofort ungefragt Tipps geben

Spreche besser mit lieben Menschen in deinem Umfeld. Denen du zutraust, verständnisvoll zu reagieren. So kannst du dich wieder verbunden fühlen. Und je mehr du darüber sprichst, desto mehr wirst du merken, dass du nicht alleine bist. Sondern, dass es anderen ähnlich geht.


4. Hilfreiche Sätze gegen das Imposter-Phänomen

Schau mal, welche 3 Sätze, dir am besten gefallen:

  1. Selbstzweifel sagen nichts darüber aus, was ich kann.
  2. Ich habe das Recht, hier zu sein.
  3. Meine Fehler beweisen nicht, dass ich unfähig bin, sondern durch sie kann ich lernen.
  4. Ich bin nicht allein – auch andere zweifeln an sich.
  5. Perfekt sein ist unrealistisch und nicht nötig, um erfolgreich zu sein.
  6. Was ich beizutragen habe, ist wertvoll!
  7. Ich habe schon früher Herausforderungen gemeistert und werde auch das hier bewältigen.
  8. Von wegen Glück – meine Erfolge zeigen, was ich kann!
  9. Es ist normal, sich manchmal unsicher zu fühlen, aber ich lasse mich davon nicht abhalten.
  10. Ich bin mutig, weil ich immer wieder meine Komfortzone verlasse.


5. Erkenne deine Erfolge an

Hör auf, die klassischen Imposter-Sätze zu sagen:

  • „Meine Erfolge waren doch nur Glück.“
  • „Was ich geschafft habe, ist doch nichts Besonderes.“
  • „Das war mehr Zufall als Können.“

 

Sondern erkenne deine Erfolge an! Dabei geht es nicht nur um die großen Erfolge. Es geht besonders um die vermeintlich kleinen Erfolge.

Ziel ist, dich und das, was du schaffst, neu zu betrachten. Indem du das mit einem Erfolgstagebuch trainierst. Am besten holst du dir dafür ein kleines Notizheft. Alternativ funktioniert das natürlich auch digital.

Was kommt ins Erfolgstagebuch? Frage dich: „Was ist mir heute gut gelungen?“ Du kannst zwischen privaten und beruflichen Erfolgen unterscheiden – musst du aber nicht.

Das Wichtigste dabei ist wirklich jeden Tag etwas zu notieren. Starte am besten mit 3 positiven Dingen pro Tag. Und seien die Erfolge noch so klein.

Hier ein Beispiel von mir:

Text: Erfolgstagebuch Do, 22. Februar Blogartikel angefangen Meine Klientin sagte mir, dass sie die Zusammenarbeit mit mir sehr schätzt trotz Regen 30 Min. spazieren gewesen


6. Perfektionismus adé

Kern des Imposter-Syndroms sind Selbstzweifel. Die werden oft in Schach gehalten, in dem man sich so richtig ins Zeug legt.

Das ist aber nicht die Lösung! Im Gegenteil: Wenn du versuchst, perfekt zu sein, hältst du das Imposter-Syndrom weiter aufrecht.

Es ist einfach nicht realistisch, immer 110 % zu geben. So eine Anspruchshaltung laugt dich aus und du verlernst dadurch sinnvolle Prioritäten zu setzen. Sonst hältst du dich mit unwichtigem Kleinkram auf und vergisst, was wirklich wichtig ist.

80 % sind fein! Erlaube dir Fehler. Erlaube dir, Dinge auszuprobieren. Dann kannst du lernen, dass nichts Schreckliches passiert. Und erst so kannst du wirklich wachsen.


7. Nimm Lob und Anerkennung an

Wer ein ausgeprägtes Imposter-Syndrom hat, ist meist nicht gut darin, Lob und Anerkennung anzunehmen. Doch genau das solltest du üben.

Wenn du Lob bekommst, dann hör auf, dagegen anzureden oder anzudenken.

Text: Atme durch und sag einfach “Danke!” wenn du ein Lob bekommst:


Fazit zu Imposter-Syndrom überwinden

Du bist kein Hochstapler – du bist einfach richtig gut! Das Problem bist nicht du, sondern das Problem ist, wie du dich fühlst. Und das lässt sich ändern!

Indem du das hier gelesen hast, bist du schon einen ganzen Schritt weiter. Denn du willst offenbar was verändern und nimmst dein Schicksal in die Hand.

Übe dich in den Strategien! Selbst wenn du nur 30% davon umsetzt, wird das viel verändern!

Manchmal gibt es prägende, alte Erlebnisse, die dem Imposter-Syndrom zugrunde liegen. Falls du merkst, dass du mit den Strategien und Übungen alleine nicht viel weiterkommst, dann braucht es womöglich eine Verarbeitung dieser alten Erlebnisse. Wenn das so ist, bist du bei einem Profi am besten aufgehoben. 

Ich selber biete als Psychologin und Therapeutin psychologische Onlineberatung an und unterstütze dich gerne dabei, dein Imposter-Syndrom in den Griff zu kriegen.

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