Scheitern gehört zum Erfolg: Wie du Rückschläge in der Selbstständigkeit überwindest

Headshot von Svenja Adamek

Diplom-Psychologin & Psychotherapeutin mit Schwerpunkt Verhaltenstherapie

Psychologische Onlineberatung

Svenja Adamek stützt ihren Kopf in ihre Hände, sieht bedrückt aus. Text: Rückschläge hinter dir lassen

Wenn du so wie ich selbstständig bist oder ein Unternehmen führst, bist du wohl mit Rückschlägen mehr vertraut als dir lieb ist. Sie gehören einfach zum Alltag dazu – völlig egal, wie erfolgreich jemand ist. In diesem Artikel erfährst du, wie du mit Rückschlägen in der Selbstständigkeit besser umgehst, und erhobenen Hauptes wieder auf Kurs kommst.

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Das coole Projekt? Gescheitert. Die neue Akquise-Strategie? Eine Enttäuschung. Das verheißungsvolle Erstgespräch? Nicht erschienen. Ich weiß genau, wie frustrierend das ist… Auch wenn du das nun nicht hören willst: Rückschläge bzw. Misserfolge sind unvermeidlich. Doch sie bedeuten ganz und gar nicht das Ende. Vielmehr bieten sie die Chance gestärkt und mit neuen Learnings im Gepäck daraus hervorzugehen. Denn wahres Unternehmertum zeigt sich darin, nach jedem Sturz wieder aufzustehen.

Auch wenn dir dein LinkedIn-Feed suggeriert, dass alle anderen auf einen Erfolg nach dem nächsten anstoßen – und das obwohl sie nur 10 Stunden in der Woche in einem hippen Café von Bali aus arbeiten: Die Realität in der Selbstständigkeit sieht einfach anders aus. Mehr wie eine Achterbahn – mit Loopings. Die Höhen und Tiefen sind also erstmal ein völlig normales Phänomen: Märkte verändern sich, Kunden springen ab, Projekte scheitern, und manchmal laufen Dinge einfach nicht wie geplant.

Diese Unbeständigkeit gehört zur Natur des Unternehmertums. Doch gerade darin liegt auch eine Chance. Wenn du es nämlich schaffst Rückschläge zu normalisieren und als Teil eines Trial & Error Prozesses begreifst. Denn der Weg zum Erfolg ist nun mal gepflastert mit Niederlagen.


2. Das Gefühlschaos bei Rückschlägen bändigen

Don´t worry, wenn Rückschläge bei dir starke Gefühle hervorrufen: Frustration, Ärger, Wut, Enttäuschung, Ängste in allen möglichen Variationen – all das wäre überhaupt nicht verwunderlich. Schwierig wird es dann, wenn wir mit einem Gefühl verschmelzen und wenn wir in dem Moment nicht erkennen, dass es eben ein Gefühl ist, was uns da gerade so einnimmt. Denn du hast ein Gefühl. Du bist nicht dein Gefühl. Und vergiss nicht: Gefühle kommen und gehen, sie halten nicht ewig an – versprochen.

Jetzt könnte man auf die Idee kommen, die Gefühle zu ignorieren oder sie zu unterdrücken. Keine gute Idee! Zumal dir deine Gefühle dabei helfen wollen, gut mit der Situation umzugehen und deine Rückschläge zu verarbeiten.

Der Königsweg ist dieser hier: Nimm deine Gefühle wahr, benenne sie („Ah, jetzt bin ich gerade wieder so richtig gefrustet“) und erlaube ihnen da zu sein. Sodass du dich dann im nächsten Schritt wieder aufs Wesentliche konzentrieren kannst.

Mehr zum Umgang mit Gefühlen findest du hier: Blogartikel Umgang mit schwierigen Gefühlen: Do´s & Don´ts


3. Ein wirklich hilfreiches Mindset

Der Mindset-Begriff wird ja inflationär genutzt. Ich selber bin vorsichtig damit, wann ich den Begriff verwende. Doch zum Thema Rückschläge passt das Growth Mindset einfach wie Topf auf Deckel.

Growth Mindset heißt, den eigenen Weg als Wachstumsprozess zu verstehen. Sich eben NICHT an der Vergangenheit abzuarbeiten nach dem Motto „das hätte doch funktionieren müssen!“ Und auch NICHT den Selbstzweifeln die Bühne zu überlassen, à

la „das ist der Beweis, dass ich wirklich nicht gut genug bin!“.

Sondern mit Abstand auf die Situation zu schauen. Zu schauen, ob du beim nächsten Mal etwas anders machen kannst, wenn ja was, und dann mit deinen neuen Erkenntnissen nach vorne zu schauen. So wirst du mit der Zeit immer besser und wächst vom kleinen zarten Pflänzchen heran zu einem Baum, der fest in der Erde verwurzelt ist.

Der größte Fehler wäre es, nach einem Rückschlag bäuchlings auf dem Boden liegen zu bleiben. Rappel dich wieder auf und move on. So wie Oprah, die in ihrem ersten Job gekündigt wurde, da sie ungeeignet fürs Fernsehen sei. Oder wie Bill Gates, dessen erstes Unternehmen scheiterte.

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4. Selbstmitgefühl ist nicht dasselbe wie Selbstmitleid

Wie gehst du mit dir selbst um, wenn etwas schiefgeht? Gehörst du zu der Sorte Mensch, die hart mit sich ins Gericht geht? Wenn ja, lass mich dir sagen: Das ist nicht hilfreich! Im Gegenteil. Probiere es stattdessen mal mit Selbstmitgefühl. Und nein, ich meine nicht Selbstmitleid.

Selbstmitleid heißt sich übermäßig in sein eigenes Leid hineinzusteigern und sich als Opfer der Umstände zu sehen. Selbstmitgefühl bedeutet, sich in schwierigen Zeiten so zu behandeln, wie man es bei einem guten Freund tun würde – mit Verständnis, Geduld und Freundlichkeit.

Rückschläge sind nicht das Ergebnis persönlicher Schwäche, sondern Teil des unternehmerischen Prozesses. Wer sich selbst Mitgefühl entgegenbringt, bleibt widerstandsfähig und steht schneller wieder auf.

Svenja Adamek umarmt sich


5. Was du sofort bei Rückschlägen oder Misserfolgen tun kannst – jetzt wird´s praktisch

Rückschläge fordern oft eine schnelle Reaktion. Dennoch macht es total Sinn, dass du dir erstmal Raum für dich nimmst, um dich zu sammeln. Dann kannst du mit klarem Kopf neu planen.

Dabei kannst du mal folgendes ausprobieren:

  • Atme bewusst: In dem Wort RückSCHLAG verschlägt es einem den Atem. Und tatsächlich haben dann viele unbewusst eine Tendenz den Atem anzuhalten. So verharrst du in einer Anspannung. Atme von daher bewusst und tief ein, und ganz laaang wieder aus. Eine lange Ausatmung führt nicht nur dazu, dass du dich entspannst. Sondern über den Fokus auf die Atmung verankerst du dich auch im Hier und Jetzt. Gehst also weg von dem Rückschlag, der ja in der Vergangenheit passiert ist.

 

  • Komm in Bewegung: Neben der Atmung ist Bewegung hilfreich, um dich wieder zu erden. Dabei ist es nicht so wichtig, was du genau machst, also egal ob du einfach einen Spaziergang machst, ein paar Yogaübungen oder die Treppe auf und ab läufst.

 

  • Journaling: Völlig egal, ob du schon ein Journal hast oder deine Gedanken einfach in ein Worddokument oder auf einen leeren A4 Zettel schreibst. Probiere mal aus, deine Gedanken auf Papier zu bringen. Ruhig ungefiltert, sodass sie dann nicht mehr in deinem Kopf umherschwirren müssen.  

    Wenn du gerade niedergeschlagen bist, ist eine gute Aufgabe, dir jeden Tag 3 gute Dinge am Abend aufzuschreiben. Dabei geht es nicht darum, OB etwas besonders gut war. Sondern WAS gut war, im Zweifelsfall dann eben kleine Dinge. Z.B. der erste Kaffee hat gut geschmeckt, ich war 20 Min. draußen und habe ein niedliches Eichhörnchen gesehen.

 

Weitere hilfreiche Strategien, um wieder runter zu kommen, findest du hier: Blogartikel Stressbewältigung durch Achtsamkeit


6. Der Blick aufs große Ganze: Langfristige Perspektiven entwickeln

Ein Rückschlag fühlt sich oft wie eine persönliche Niederlage an. Und das ist verständlich. Denn deine Arbeit spielt eine große Rolle in deinem Leben und womöglich ist deine Arbeit auch eng mit deiner Person verknüpft. Das ist auf jeden Fall bei mir so mit meiner Selbstständigkeit.

Dann ist es erstmal total wichtig das zu trennen: Du hast ein Business, du bist nicht dein Business.

Wenn du das verinnerlicht hast, kannst du auch leichter einen Blick aus der Vogelperspektive aufs große Ganze werfen und deinen Fokus beizubehalten. Erfolgreiche Unternehmerinnen und Unternehmer wissen, dass der Weg zum Ziel selten geradlinig verläuft. Ein vorübergehender Rückschlag sagt NICHTS über deine langfristigen Erfolgschancen aus.

Halte dir immer wieder deine Ziele und deine langfristige Vision vor Augen. Und justiere immer wieder da wo es nötig ist.


7. Netzwerke und Unterstützung: Warum du nicht allein bist

Ich weiß, dass man sich leicht ganz allein mit seinem Business fühlen kann. Zumal wir in schlechten Phasen oft denken, nur uns würde es so mies gehen. Klar, rational wissen wir, dass das nicht so ist. Doch das eigene Gefühl glaubt das oft nicht. Deswegen hier nochmal ganz deutlich: Du bist mit deinen Themen nicht alleine! Und du musst damit nicht alleine klarkommen.

Idealerweise hast du ein Netzwerk aus anderen Selbstständigen, Mentoren oder Freunden. Sowohl für emotionalen Support, als auch für praktischen Support. Es kann auch hilfreich sein, Teil von Unternehmer-Communities zu werden, um von den Erfahrungen anderer zu lernen und sich gegenseitig zu motivieren.


8. Wieder aufstehen und Krone zurechtrücken: Wie du Motivation und Fokus zurückgewinnst

Nach einem Rückschlag kann es schwerfallen, die Motivation wiederzufinden. Doch es ist entscheidend, nicht in der Frustration stecken zu bleiben. Setze dir erstmal ganz kleine Ziele. Step by step und wenn du dann wieder im Flow bist, dürfen die Ziele auch wieder größer werden.

Reflektiere außerdem, warum du überhaupt angefangen hast: Was motiviert dich langfristig? Diese innere Motivation hilft dir, nach einem Rückschlag wieder mutig zu sein und auf Kurs zu kommen.


9. Lieber vorbeugen: Rückschläge durch Planung minimieren

Ich bleibe dabei: sehr viele Rückschläge sind nicht vermeidbar und „Was-wäre-gewesen-wenn-Gedankenspiele“ sind selten hilfreich. Gleichsam macht es natürlich Sinn, klug zu planen und mögliche Risiken bis zu einem gewissen Grad mit einzubeziehen.

Hier noch ein weiser Rat: Habe möglichst immer einen Puffer an Zeit, Geduld und Geld. Dazu gehört auch, deine mentale Gesundheit zu schützen, dich nicht zu überarbeiten und Urlaube zu machen. Denn wenn du selbstständig bist oder ein Unternehmen führst, bist du selbst deine größte Ressource.

 

Klar, ich hoffe, dass dir meine Worte schon ein Stück weiter geholfen haben. Gleichsam ist deine ganz persönliche Situation natürlich individuell. Buche dir deswegen total gerne einen kostenlosen Termin mit mir, sodass wir gemeinsam auf deine Situation schauen können.

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