Impostor-Syndrom: 5 Anzeichen, die du unbedingt kennen solltest

Headshot von Svenja Adamek

Diplom-Psychologin & Psychotherapeutin mit Schwerpunkt Verhaltenstherapie

Psychologische Onlineberatung

Foto von Svenja Adamek vor neutralem Hintergrund. Sie schaut nachdenklich. Text: "Selbsttest Impostor-Syndrom"

Etwa 70% (!) der westlichen Bevölkerung sind zumindest einmal in ihrem Leben vom Impostor-Syndrom betroffen. Hast du's auch? Finde es anhand dieser Anzeichen hier heraus.

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Menschen mit dem Impostor-Syndrom fühlen sich wie eine Mogelpackung. Das hat einen extrem negativen Einfluss aufs mentale Wohlbefinden. Und wer nichts gegen das eigene Impostor-Syndrom unternimmt, wird früher oder später auch einen negativen Einfluss auf die eigene Leistungsfähigkeit spüren.

Impostor heißt auf Deutsch Hochstapler. Menschen mit Impostor-Syndrom SIND jedoch keine Hochstapler, aber sie FÜHLEN sich wie Hochstapler oder Schwindler. Anstatt zu hochzustapeln, stapeln sie zu tief.

Im nächsten Abschnitt erfährst du 5 Anzeichen des Impostor-Syndroms. Lies sie allesamt aufmerksam durch und prüfe genau, welche der Anzeichen auf dich zutreffen.

Als Psychologin und Psychotherapeutin weiß ich, wovon ich schreibe. Gleichsam handelt es sich hierbei nicht um einen standardisierten psychometrischen Test. Zumal es für das Impostor-Syndrom auch keine diagnostischen Kriterien im eigentlichen Sinne gibt. Denn das Impostor-Syndrom ist keine psychische Störung. Mehr dazu später.


1. Anzeichen: Du glaubst NICHT, dass du dir deinen eigenen Erfolg und Lob verdient hast.

Menschen mit Impostor-Syndrom denken um die Ecke. Sie glauben nicht, dass sie ihre Erfolge ihren Fähigkeiten zu verdanken haben. Wenn sie Erfolg haben, denken sie, dass es Glück oder Zufall war.

Eigene Erfolgen werden also eher mit äußeren Gründen erklärt. Während Misserfolge angeblich das eigene Versagen sind. In der Psychologie sagt man dazu auch externaler Attributionsstil bei Erfolg und internaler Attributionsstil bei Misserfolg. Attribution bedeutet Ursachenzuschreibung.


2. Anzeichen: Du bist perfektionistisch!

Denkst du, dass du zu 110% abliefern musst? Ein weiteres Anzeichen für das Hochstapler-Phänomen ist Perfektionismus.

Betroffene glauben, sie müssen mehr und härter als andere arbeiten, um die eigene Unzulänglichkeit zu auszugleichen. Perfektionismus kann also ein sogenannter Copingmeachanismus für das Impostors-Syndrom sein.

Das Problem an Perfektionismus ist, dass eine völlig überhöhte Erwartungshaltung besteht, bei der man am Ende nur Scheitern kann. Und das wiederum hat einen negativen Einfluss auf den Selbstwert.


3. Anzeichen: Du hast große Angst zu versagen

Frühere Misserfolge oder negative Erfahrungen mit vermeintlichem Versagen führen bei vielen zu Versagensangst bzw. der Angst zu scheitern.

Wenn man sich die Worte Versagen und Scheitern genau anschaut, sieht man, dass beides keine neutralen Beschreibungen sind. Eine neutrale Beschreibung wäre z.B. „da hat man etwas nicht erreicht“. Versagen und Scheitern hingegen sind Abwertungen, die extrem negativ sind. Aber genau so fühlt es sich für Menschen mit Impostor-Syndrom an.

In der Folge trauen sich Betroffene weniger zu. Sie gehen weniger Risiken ein und ziehen sich oft zurück. Dabei geht leider wahnsinnig viel Potenzial verloren. Denn auch wenn sich Menschen mit Impostor-Syndrom nicht kompetent fühlen, haben sie total viel drauf. Und das soll die Welt sehen.


4. Anzeichen: Du vergleichst ständig deinen Erfolg mit denen von anderen

Vergleichst du dich ständig mit anderen? Besonders mit erfahrenen und sehr erfolgreichen Leuten, die schon lange dabei sind?

In unserer heutigen Gesellschaft wird immer mehr verglichen. Geschwister werden verglichen, Schüler, Bewerber, potenzielle Partner…und so vergleichen sich auch viele von uns ständig mit anderen. Social Media macht es natürlich nicht besser. Zumal meistens Äpfel mit Birnen verglichen werden.

Ständige Vergleiche führen dazu, dass du verunsichert bist und dass du dich mit deinen Selbstzweifeln im Kreis drehst.


5. Anzeichen: Du hast Sorge, dass du enttarnt werden könntest

Hast du Sorge als Mogelpackung enttarnt zu werden? Das andere Menschen deine vermeintliche Inkompetenz sehen könnten?

Wenn du diese Sorge hast, wäre eine naheliegende Reaktion zu versuchen die Bloßstellung zu verhindern. Doch genau das ist das Problem. Weil du dich dann zurückziehst und dir selber deine Inkompetenz immer wieder einredest.


Wieviele der 5 „Impostor-Anzeichen“ treffen auf dich zu?

Zähle nun zusammen, wie viele Anzeichen des Impostor-Syndroms du erfüllst.

Aufgepasst: Ich kenne Menschen, die ganz offensichtlich vom Impostor-Syndrom betroffen sind, aber es bei sich selbst nicht sehen. Zum Beispiel, weil sie finden, dass es normal ist so viel zu leisten, wie sie es tun. Oder weil sie gehört haben, dass oft erfolgreiche Menschen vom Impostor-Syndrom betroffen sind. Und sie sich selbst nicht als erfolgreich bewerten. Obwohl sie erfolgreich ihr Studium abgeschlossen haben und einen soliden Job haben, für den andere sie beneiden.  

Versuche also dich möglichst neutral und von außen einzuschätzen.

 

Ergebnis:

0 = Wunderbar! Höchstwahrscheinlich bist du nicht vom Impostor-Syndrom betroffen.

1 = Die Wahrscheinlichkeit, dass du unter dem Hochstapler-Phänomen leidest ist eher gering.

2 = Vielleicht bist du vom Impostor-Phänomen betroffen.

3 = Gut möglich, dass du unter dem Impostor-Phänomen leidest.

4 = Die Wahrscheinlichkeit, dass das Impostor-Syndrom auf dich zutrifft ist, hoch.

5 = Es sieht ganz so aus, als ob du vom Hochstapler-Phänomen betroffen bist.


Was passiert, wenn du zum Arzt gehst und sagst, dass du das Impostor-Syndrom hast?

Ein Arzt kann dich nicht mit der Diagnose Impostor-Syndrom krankschreiben. Denn die Diagnose gibt es nicht.

Gleichsam ist das Impostor-Syndrom ein Phänomen, das starken Leidensdruck verursacht und leicht in Burnout, Depression oder in eine Angststörung führen kann.

Auch wenn ein Arzt dich nicht mit der Diagnose Impostor-Syndrom krank schreiben kann, kann er oder sie das Beschwerdebild diagnostisch anders verschlüsseln. Zum Beispiel als sogenannte Anpassungsstörung. Und dann könntest du eine AU bekommen – wenn du denn eine brauchst.


Wo gibt´s Hilfe, wenn du das Impostor-Syndrom hast?

Zunächst mal habe ich hier Strategien zusammengefasst, die helfen das Impostor-Syndrom zu überwinden: https://svenja-adamek.de/selbstvertrauen/imposter-syndrom-ueberwinden/

Wenn du glaubst, dass du unter dem Impostor-Syndrom leidest und dich das belastet, empfehle ich, dich an eine Therapeutin oder an einen Therapeuten zu wenden. Idealerweise Menschen, die umfassend ausgebildet sind, wie psychologische Psychotherapeuten.

Mehr zur Psychologen-Suche hier: https://svenja-adamek.de/psychologische-onlineberatung/welcher-psychologe-welche-psychologin-passt-zu-mir/

 

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Svenja Adamek sitzt an einem Tisch. Sie lächelt, Ellbogen auf dem Tisch, hält eine Tasse.

Ich selber bin psychologische Psychotherapeutin mit Schwerpunkt Verhaltenstherapie. Mittlerweile arbeite ich ausschließlich auf Selbstzahlbasis und biete Online-Beratung an.

Als Online-Psychologin unterstütze ich dich gerne dabei

  • deine ganz persönliche Problematik einzuschätzen,
  • individuelle Lösungsansätze abzuleiten,
  • deine Selbstzweifel zu überwinden und nachhaltig Selbstvertrauen aufzubauen, sodass du beherzt dein Ding machen kannst, ohne dass dich innere Hürden zurückhalten.

 

Mehr zu meinem Angebot findest du hier: https://svenja-adamek.de/online-beratung-psychologin/

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