Inhaltsverzeichnis
- 1. Was bedeutet innerer Kritiker?
- 2. Wann ist Selbstkritik konstruktiv?
- 3. Was sind Beispiele für den inneren Kritiker?
- 4. Wer hat einen inneren Kritiker?
- 5. Wieso schadet mir der innere Kritiker?
- 6. Wann zeigt sich der innere Kritiker?
- 7. Kann ich den inneren Kritiker besiegen oder loswerden?
- 8. Was will der innere Kritiker?
- 9. Ist es ein schlechtes Zeichen, wenn mein innerer Kritiker besonders aktiv ist?
- 10. Was unterscheidet die Kritik des inneren Kritikers von realistischem Denken?
- 11. Wie entsteht der innere Kritiker?
- 12. Was sind Fehler im Umgang mit dem inneren Kritiker?
- 13. Treibt der innere Kritiker mich nicht zu besseren Leistungen an?
- 14. Welche Tipps hast du zum Umgang mit dem inneren Kritiker
- 15. Was ist mit deinem inneren Kritiker?
1. Was bedeutet innerer Kritiker?
Der Begriff innerer Kritiker steht für die eigene Stimme des Selbstzweifels bzw. es handelt sich dabei um negative Selbstgespräche. Deswegen verzichte ich an dieser Stelle aufs Gendern, wenngleich der innere Kritiker sowohl in weiblicher als auch in männlicher Gestalt auftreten kann.
Mit dem inneren Kritiker ist nicht konstruktive Selbstkritik gemeint, sondern pauschale, undifferenzierte Selbstabwertung.
2. Wann ist Selbstkritik konstruktiv?
Selbstkritisch zu sein, wird oft gelobt und ja, Selbstkritik hat auf jeden Fall Vorteile:
- Selbstkritik kann persönliches Wachstum fördern, indem wir eigene Schwächen und Bereiche, in denen wir uns verbessern können, erkennen und verändern.
- Selbstkritik kann unsere Leistung verbessern, wenn wir uns objektiv bewerten und bereit sind, eigene Fehler zu erkennen.
Selbstkritik ist konstruktiv, wenn sie
- in Maßen ist (kleine Verbesserungsvorschläge)
- differenziert ist (Was ist das genaue Problem? Anstatt pauschaler Kritik)
- zur Verbesserung beitragen soll
- respektvoll formuliert ist
- verhaltensbezogen formuliert ist („xy mache ich beim nächsten Mal anders“; „ausgehend von meinen Erfahrungen habe ich nun gelernt, dass …“).
Wenn dich Selbstkritik zum Grübeln bringt, du dich durch deine Selbstkritik klein und verunsichert fühlst, ist sie NICHT konstruktiv. Manche Menschen tendieren dazu, generell zu selbstkritisch mit sich zu sein. Anderen mangelt es ungerechterweise völlig an Selbstkritik. Denken wir z.B. an größenwahnsinnige Politiker:innen oder Unternehmer:innen.
3. Was sind Beispiele für den inneren Kritiker?
Folgende Sätze können von deinem inneren Kritiker kommen:
- „Das kannst du nicht, lass die Finger davon!“
- „Was bildest du dir ein?!“
- „Du machst immer alles falsch!“
- „Du bist so tollpatschig.“
- „Niemand interessiert sich dafür, was du zu sagen hast.“
- „Schon wieder hast du versagt.“
- „Du bist faul und hast keine Disziplin.“
- „Deine Ideen sind lächerlich und naiv.“
- „Du bist fett.“
- „Andere können das viel besser als ich.“
Wenn du dir deinen inneren Kritiker vorstellst, kann er bspw. die Gestalt von einem rigorosen Polizisten, einem Richter, einer strengen Lehrerin oder einer Chefin annehmen.
4. Wer hat einen inneren Kritiker?
Es ist davon auszugehen, dass jeder Mensch einen inneren Kritiker hat, jedoch ist dieser unterschiedlich stark ausgeprägt, auf unterschiedliche Lebensbereiche bezogen und ist verschieden in seiner Art und Weise. Bisher ist mir weder im Rahmen meiner Tätigkeit als Therapeutin/Beraterin noch während meines Privatlebens eine Person begegnet, von der ich überzeugt wäre, dass sie keinen inneren Kritiker hat.
5. Wieso schadet mir der innere Kritiker?
In den meisten Fällen sprechen wir mit anderen nicht über unseren inneren Kritiker. So bekommt er keine Kontraargumente von außen, was seine Macht stärkt.
6. Wann zeigt sich der innere Kritiker?
Dein innerer Kritiker kann sich melden, wenn es um Leistungsthemen geht, z.B. die Beurteilung deiner Arbeit. Er kann aktiv werden, wenn du Pläne für die Zukunft schmiedest, insbesondere bei der Frage, was du dir zutrauen kannst. Je nach deinen Lernerfahrungen kann er dein Äußeres kritisieren oder laut werden, wenn du dich in einer sozialen Situation befindest, in der andere dich bewerten könnten.
7. Kann ich den inneren Kritiker besiegen oder loswerden?
Wichtig ist, sich vom inneren Kritiker nicht leiten zu lassen und die eigenen (!) Träume und Ziele trotzdem zu verfolgen. Wenn du diesen Weg langfristig beschreitest, wirst du lernen, dass du dir vertrauen kannst und das besänftigt deinen inneren Kritiker.
8. Was will der innere Kritiker?
Das zentrale Motiv deines inneren Kritikers ist nicht, dich fertig zu machen! Der innere Kritiker strebt i.d.R. nach Sicherheit, d.h. er will uns schützen vor möglichen Fehlern, vor Schmerz, Kritik von anderen, Enttäuschung oder Ablehnung. Somit ist er ein Verbündeter der Angst. Jedoch ist wichtig zu verstehen, dass dieses übermäßige Schutzbedürfnis deines inneren Kritikers dir nicht dabei hilft, ein schönes, erfülltes Leben zu führen. Sicherheit alleine macht nicht zufrieden. Wenn wir wachsen wollen, ist es notwendig, sich Fehler zu erlauben.
Falls du vernichtender Selbstkritik ausgesetzt bist, geht das womöglich über das Konzept des inneren Kritikers hinaus. Es könnte sich dabei um ein Introjekt handeln. Ein Introjekt meint in dem Fall, dass Anteile eines Täters verinnerlicht wurden.
Dein innerer Kritiker wird laut, wenn du dich ihm widersetzt und nicht auf ihn hörst. Vielleicht bist du also gerade mutig und du traust dich etwas. Oftmals wird dein innerer Kritiker besonders laut, wenn du vor einem Durchbruch stehst.
Im Gegenzug bedeutet ein leiser Kritiker nicht unbedingt, dass alles gut ist. Vielleicht befolgst du gerade nur seine Regeln?
10. Was unterscheidet die Kritik des inneren Kritikers von realistischem Denken?
11. Wie entsteht der innere Kritiker?
Psychologisch gesehen kann der innere Kritiker eine unbewusste Schutzfunktion haben, nach dem Motto: „Ich kritisiere mich lieber selber, bevor es andere tun.“
12. Was sind Fehler im Umgang mit dem inneren Kritiker?
13. Treibt der innere Kritiker mich nicht zu besseren Leistungen an?
Diese Frage ist interessant! Sie deutet auf einen dominanten inneren Kritiker hin. Ja, dein innerer Kritiker kann dich in bestimmten Bereichen phasenweise zu mehr Leistung, zu mehr Arbeitsstunden anstacheln. Er kann dich zu einem Arbeitsbienchen machen und dir Lob aus der Chefetage einbringen. Hier kommt das ABER: Du wirst nicht dein wirkliches Leistungspotential leben, wenn dein innerer Kritiker aktiv ist. Du wirst nicht deine beste, selbstbestimmte Arbeit machen.
14. Welche Tipps hast du zum Umgang mit dem inneren Kritiker
1. Wenn du am Umgang mit deinem inneren Kritiker etwas verändern möchtest, ist der erste Schritt immer den inneren Kritiker zu erkennen und ein Bewusstsein für ihn zu entwickeln, statt ihm blind zu folgen.
2. Wie sieht dein innerer Kritiker aus? Gebe ihm eine Gestalt und ggf. einen Namen.
3. Erkenne die Motive deines inneren Kritikers nach Schutz und Sicherheit. Frage ihn: „Was willst du verhindern? Wovor willst du mich beschützen?“
4. Begegne deinem inneren Kritiker freundlich und mit Verständnis. Das Ziel ist, ihn zu beruhigen.
5. Behaupte dich, indem du z.B. sagst: „Danke für deinen Einwand, aber ich hab´ das im Griff.“ (Der Dank sollte ernst gemeint sein). Falls das nicht funktioniert, verlasse ggf. im übertragenen Sinne das Gespräch. Wenn der innere Kritiker sehr harsch ist, macht es als Übergang womöglich Sinn, einen Waffenstillstand mit ihm zu schließen.
15. Was ist mit deinem inneren Kritiker?
Mein innerer Kritiker ist durchaus manchmal aktiv. Ich kenne ihn mittlerweile ziemlich genau und es läuft nicht immer reibungslos zwischen uns. Besonders aktiv wurde er, als ich mit meinem YouTube-Kanal gestartet bin – ich habe mich davon nicht abbringen lassen und bereue es nicht, im Gegenteil: Videos zu produzieren macht mir Spaß!
Möchtest du meine Unterstützung, um besser mit deinem inneren Kritiker umzugehen? Dann vereinbare gerne ein kostenloses Kennenlerngespräch mit mir.
Quelle: Mohr, Tara: Playing Big: For Women Who Want To Speak Up, Stand Out and Lead, Penguin Random House UK, London 2014.