Inhaltsverzeichnis
- Von Spagat, Sandwich-Positionen und Schwäche - Herausforderungen von Führungskräften im Überblick
- Konsequenzen für das Unternehmen: Burnout ist mehr als ein persönliches Schicksal
- Die 3 Symptombereiche für ein Burnout
- Strategien zur Burnout-Prävention in der Führungsetage
- Was HR tun kann
- Checkliste: Die wichtigsten Warnsignale für Burnout am Arbeitsplatz erkennen
- Wenn es einen Profi braucht
Von Spagat, Sandwich-Positionen und Schwäche - Herausforderungen von Führungskräften im Überblick
Als Führungskraft Entscheidungen zu treffen, bedeutet weit mehr, als einfach „Ja“ oder „Nein“ zu sagen. Jede Entscheidung bringt Konsequenzen mit sich – für das Unternehmen, das Team und oft auch für die eigene Karriere. Doch welche Führungskraft trägt nicht gerne Verantwortung? Allerdings ist Verantwortung nicht nur sinnstiftend, sondern kann auch schnell zur Last werden.
Nun könnte man denken, je mehr Verantwortung, desto höher die potentielle Belastung. Gleichsam haben es auch Führungskräfte in Sandwich-Positionen nicht leicht. Denn einerseits sollen sie die Unternehmensleitung glücklich machen, andererseits die Interessen ihres Teams vertreten. Dabei geraten sie schnell in Konfliktsituationen, in denen sie Kompromisse eingehen, die niemanden so richtig zufrieden stellen.
Für alle Führungskräfte gilt: Der Spagat zwischen den Ansprüchen des Unternehmens und der eigenen Belastungsgrenze ist schwierig. Viele Führungskräfte opfern ihre eigene Gesundheit, weil sie glauben, keine Schwäche zeigen zu dürfen. Dabei verwechseln sie jedoch häufig Schwäche und Stärke.
Ein Beispiel: Vera ist Führungskraft und fühlt sich überfordert. Sie befürchtet als inkompetent wahrgenommen zu werden, wenn sie nach Unterstützung fragt. Doch wenn sie keine Hilfe sucht, riskiert sie nicht nur ihre eigene mentale Gesundheit, sondern auch Fehlentscheidungen. Stärke bedeutet, die eigenen Grenzen zu erkennen und sich gezielt Unterstützung zu holen.
Sich menschlich zu zeigen ist keine Schwäche. Es braucht Verantwortungsübernahme: Nicht nur für die anderen, sondern auch für einen selbst.

Konsequenzen für das Unternehmen: Burnout ist mehr als ein persönliches Schicksal
Ja, Burnout hat meist verschiedene Ursachen und oft wirken Faktoren aus unterschiedlichen Bereichen zusammen, wie z.B. Druck, Perfektionismus und zu wenig Erholung.
Nichtsdestotrotz ist ein Burnout bei Führungskräften KEINE Privatangelegenheit. Denn die Folgen fürs Unternehmen sind massiv:
- Fehlentscheidungen: Überlastete Führungskräfte neigen dazu, schlechtere Entscheidungen zu treffen, die dem Unternehmen langfristig schaden können.
- Steigende Krankheitskosten: Burnout führt nicht nur bei der betroffenen Führungskraft zu Ausfällen, sondern erhöht auch die gesundheitliche Belastung im gesamten Team, was zu mehr AUs und höheren Kosten für das Unternehmen führt.
- Produktivitätsverlust: Entscheidungsfindungen verzögern sich und das Innovationspotenzial des Teams sinkt.
- Mitarbeiterfluktuation: Unsichere oder überlastete Führungskräfte wirken sich negativ auf das Betriebsklima aus und führen zu höherer Fluktuation.
- Unternehmensimage: Langfristig kann eine chronisch überlastete Führungskraft das Ansehen des Unternehmens schädigen.
Die 3 Symptombereiche für ein Burnout
1️⃣ Erschöpfung: Es fehlt an Energie, man ist emotional erschöpft, oft müde und/oder überfordert. Die Stimmung ist gedrückt. Zudem können körperliche Beschwerden wie Rücken-, Kopfschmerzen oder Magen-Darm-Probleme auftreten.
2️⃣ Entfremdung vom Beruf: Ihren Job empfinden Betroffene zunehmend als Belastung und es macht sich aufgestauter Frust bemerkbar. Typisch sind zynische Gedanken oder Aussagen. Es entwickelt sich eine emotionale Distanz zu den Aufgaben oder Anforderungen bis hin zu Abstumpfung.
3️⃣ Reduzierte Leistungsfähigkeit: Konzentration und Aufmerksamkeit verschlechtern sich und man kann nicht mehr so viel leisten wie gewohnt.
Strategien zur Burnout-Prävention in der Führungsetage
Priorisierung und Fokussierung
Klärung welche Aufgaben absoluten Fokus verdienen und welche delegiert oder sogar gestrichen werden können.
➡️ Ein Blick von Außen hilft hier: Welche Tools und Strategien helfen Ihren Führungskräften, um diese Aufgabe gut zu erfüllen? Genau das können wir in einer Zusammenarbeit gemeinsam angehen.
Singletasking statt Multitasking
Konzentrieren Sie sich – und fördern Sie dies auch bei Ihren Führungskräften – auf jeweils eine Aufgabe. So wird die Qualität der Arbeit gesteigert und Reizüberflutung vermieden.
➡️ Wie können Ihre Mitarbeitenden erkennen, dass sie regelmäßig in diese Fallen tappen und was hilft ihnen dabei, einzelne Tasks abzuarbeiten statt zu springen? Genau solche Fragen kläre ich in der direkten Zusammenarbeit – kontaktieren Sie mich gerne für ein individuelles Gespräch.
Delegation und Outsourcing
Vertrauen Sie in die Kompetenzen Ihres Teams. Ermutigen Sie Führungskräfte, Aufgaben gezielt zu delegieren und externe Unterstützung in Anspruch zu nehmen, wenn dies sinnvoll ist. Dies entlastet und bewahrt die Energie für strategische Entscheidungen.
➡️ Wie können Führungskräfte erkennen, welche Aufgaben sie loslassen sollten und wie sie ihren eigenen Perfektionismus bändigen? Das sind klassische Themen in meinem 1:1 Coaching.
Effektives Zeitmanagement
Ein strukturierter Tagesablauf mit fest eingeplanten Pausen ist ungemein hilfreich für die mentale Gesundheit. HR kann hier unterstützend tätig werden, indem flexible Arbeitszeitmodelle und Check-ins etabliert werden.
Förderliches Arbeitsumfeld
Sorgen Sie dafür, dass der Arbeitsplatz klar von privaten Rückzugsorten getrennt ist. Ein ruhiges, störungsfreies Umfeld sowie der Zugang zu modernen Hilfsmitteln (wie automatisierte Tools für Routineaufgaben) können erheblich zur Stressreduktion beitragen.
Mentale Gesundheit und Selbstfürsorge
Ermutigen Sie Führungskräfte, in ihre eigene Gesundheit zu investieren – sei es durch regelmäßige sportliche Aktivitäten, Achtsamkeitsübungen oder professionelle Unterstützung wie Coaching und Therapie. HR kann hierzu passende Angebote initiieren und den Zugang zu solchen Ressourcen erleichtern.
➡️ Als Psychologin und Verhaltenstherapeutin ist es mir eine Freude, die mentale Gesundheit Ihrer Mitarbeitenden mit individuell passenden Strategien zu stärken.
Krisenintervention
Zeigen Sie Verständnis und bieten Sie bei akuten Überlastungszuständen Unterstützung an. Eine vorübergehende Reduzierung der Arbeitsbelastung oder professionelle Beratung kann helfen, den akuten Stress abzubauen, bevor sich ein Burnout oder eine andere psychische Erkrankung manifestiert.
➡️ Was können Betroffene selbst tun, um ihre Krise schnell zu meistern? Genau das ist mein Spezialbereich – kontaktieren Sie mich gerne für ein individuelles Gespräch.
Was HR tun kann
HR-Verantwortliche sind in der Position, frühzeitig zu erkennen, wenn Führungskräfte Gefahr laufen, in einen Burnout zu rutschen. Durch regelmäßige Feedbackgespräche, anonyme Mitarbeiterbefragungen und gezielte Gesundheitschecks können Warnsignale identifiziert und individuelle Unterstützungsangebote entwickelt werden.
Ein offener Dialog und eine Unternehmenskultur, in der auch Führungskräfte sich verletzlich zeigen dürfen, sind entscheidend, um langfristig ein gesundes Arbeitsumfeld zu schaffen.

Checkliste: Die wichtigsten Warnsignale für Burnout am Arbeitsplatz erkennen
Diese Checkliste soll und kann keine fachliche Diagnose ersetzen, sondern sie soll sensibilisieren, sodass im besten Fall ein Burnout verhindert werden kann oder im zweitbesten Fall rasch optimale Unterstützung eingeleitet wird.
Frühwarnsignale für Burnout – ist eines erfüllt? Dann gilt es sofort gegen zu steuern
Wie fängt ein Burnout an? Erste Hinweise eines beginnenden Burnout-Syndroms sind diffuse Empfindungen, dass etwas nicht in Ordnung sein könnte, wie folgende:
⚡️ Fühlen Sie sich ständig gestresst?
Der Schreibtisch ist überfüllt, neue E-Mails, Telefonate und kurzfristige Aufgaben reißen nicht ab. Es gibt kaum Momente der Ruhe, um konzentriert zu arbeiten, und der Tag fühlt sich wie ein endloser Wettlauf an.
⚡️ Haben Sie das Gefühl, nie genug Zeit zu haben?
Meetings, Deadlines und spontane Aufgaben bestimmen den Tagesablauf, sodass kaum Raum bleibt, um wichtige Themen gründlich zu bearbeiten. Selbst kurze Pausen fallen oft unter den Tisch.
⚡️ Fällt es Ihnen schwer, Nein zu sagen?
Es wird regelmäßig mehr übernommen, als realistisch zu bewältigen ist – sei es aus Angst vor negativen Konsequenzen, dem Wunsch nach Anerkennung oder dem Bestreben, andere nicht zusätzlich zu belasten.
⚡️ Häufen sich bei Ihnen unbezahlte Überstunden?
Die reguläre Arbeitszeit reicht nicht aus, um alle Aufgaben zu erledigen, sodass regelmäßig länger gearbeitet wird. Auch nach Feierabend ist es schwer, wirklich abzuschalten, da die To-do-Liste im Kopf weiterläuft.
⚡️ Fühlen Sie sich in Ihrer Arbeit zu wenig wertgeschätzt?
Erfolge bleiben oft unbemerkt, Lob ist selten, und trotz hoher Einsatzbereitschaft scheint die eigene Leistung nicht ausreichend gesehen oder anerkannt zu werden.
⚡️ Passieren Ihnen häufiger Ungenauigkeiten oder Flüchtigkeitsfehler?
Durch Zeitdruck und ständige Unterbrechungen wird selbst bei routinierten Aufgaben die Fehlerquote höher. Die Konzentration leidet, weil die Gedanken oft schon bei der nächsten Aufgabe sind.
⚡️ Sind Sie unzufrieden mit Ihrer eigenen Leistung?
Trotz großer Anstrengung bleibt das Gefühl, nicht genug zu leisten oder den Erwartungen nicht gerecht zu werden. Die eigenen Ansprüche sind hoch, und Selbstzweifel nehmen zu.
⚡️ Fällt es Ihnen schwer, Entscheidungen zu treffen?
Die Priorisierung von Aufgaben wird zur Herausforderung, und Unsicherheiten führen dazu, dass Entscheidungen hinausgezögert oder an andere delegiert werden – aus Angst, die falsche Wahl zu treffen.
⚡️ Plagen Sie diffuse Ängste und innere Unruhe?
Sorgen um den Arbeitsplatz, bevorstehende Leistungsbewertungen oder allgemeine Zukunftsängste sorgen für anhaltende Nervosität. Körperliche Anspannung ist häufig spürbar, selbst in ruhigen Momenten.
⚡️ Haben Sie weniger Interesse an sozialen Interaktionen?
Gespräche mit Kolleg:innen, gemeinsame Mittagspausen oder Teamevents werden zunehmend vermieden. Der Austausch mit anderen fühlt sich anstrengend an, und Rückzug wird zur bevorzugten Option.
⚡️ Verlieren Sie sich in Tagträumereien?
Während Besprechungen oder monotoner Aufgaben schweifen die Gedanken immer wieder ab. Die Konzentration fällt schwer, und die Produktivität leidet.
⚡️ Erleben Sie sich selbst häufiger als gereizt oder nehmen andere Sie als kurz angebunden wahr?
Gespräche werden kürzer, Geduld und Empathie nehmen ab. Wo früher Gelassenheit war, schleichen sich zunehmend gereizte oder distanzierte Reaktionen ein.
⚡️ Greifen Sie häufiger zu Genussmitteln wie Kaffee, Zigaretten oder Alkohol?
Stresssituationen führen dazu, dass öfter zu Kaffee, Süßigkeiten oder Zigaretten gegriffen wird. Nach einem anstrengenden Tag fällt es schwer, ohne ein Glas Wein oder ein anderes Genussmittel abzuschalten.
⚡️ Leiden Sie unter körperlichen Beschwerden wie Kopf-, Rücken- oder Magenschmerzen?
Verspannungen durch langes Sitzen, Kopfschmerzen durch Stress oder Magenprobleme treten immer häufiger auf. Der Körper sendet deutliche Warnsignale, die nicht ignoriert werden sollten.
Anzeichen für ein Burnout – spätestens hier braucht es eine AU
‼️ Fühlen Sie sich total erschöpft und energielos?
Tägliche Aufgaben rauben Ihnen jede Kraft. Selbst kleine Herausforderungen wirken überwältigend, sodass Sie sich oft ausgelaugt und leer fühlen.
‼️ Leiden Sie unter ständiger Müdigkeit und Schlafstörungen?
Auch nachts finden Sie kaum Ruhe. Der fehlende Schlaf führt dazu, dass Sie tagsüber kaum Energie haben, um den Anforderungen des Alltags gerecht zu werden.
‼️ Erleben Sie eine spürbar reduzierte Leistungsfähigkeit?
Konzentrationsschwierigkeiten und Gedächtnisprobleme machen es schwer, den gewohnten Ansprüchen zu genügen. Selbst alltägliche Aufgaben erscheinen zunehmend mühsam.
‼️ Fällt es Ihnen schwer, Entscheidungen zu treffen und Eigeninitiative zu zeigen?
Die Sorge, sich falsch zu entscheiden, lähmt Sie. Dadurch werden Entscheidungen aufgeschoben und es fällt Ihnen immer schwerer, aktiv voranzugehen.
‼️ Haben Sie das Gefühl, dass Ihre Kreativität und Fantasie nachlassen?
Wo einst innovative Ideen flossen, fehlt nun oft der kreative Funke. Dies kann nicht nur Ihre persönliche Entwicklung, sondern auch den Fortschritt Ihres Teams beeinträchtigen.
‼️ Leiden Sie häufig unter körperlichen Beschwerden?
Körperliche Signale wie Kopfschmerzen, Verspannungen oder andere Beschwerden deuten darauf hin, dass Ihr Körper zu lange unter Stress steht. Ihr Körper setzt Ihnen Grenzen.
‼️ Fühlen Sie sich gleichgültig, desillusioniert oder zynisch?
Statt Begeisterung dominiert bei Ihnen eine negative Grundstimmung. Die einstige Leidenschaft weicht einer inneren Leere, die Ihre Einstellung zu Arbeit und Leben nachhaltig beeinflusst.
Wenn es einen Profi braucht
Als Psychologin & Verhaltenstherapeutin mit 14 Jahren Berufserfahrung biete ich 1:1 Coachings an und helfe Ihrem Unternehmen gerne!
In einer Zusammenarbeit sorgen wir dafür, dass es Ihren Führungskräften gut geht. Wir schauen gezielt darauf, welche Strategien und Tools sie im Alltag unterstützen, um langfristig motiviert zu bleiben, weiterhin das Beste zu leisten und dabei mental und körperlich gesund zu bleiben. Für ein gesundes Betriebsklima, mental belastbare Mitarbeitende und ein starkes Unternehmen.
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