Welcher Psychologe, welche Psychologin passt zu mir?

Headshot von Svenja Adamek

Diplom-Psychologin & Psychotherapeutin mit Schwerpunkt Verhaltenstherapie

Psychologische Onlineberatung

"Welcher Psychologe passt zu mir?"

Denkst du darüber nach, dir professionelle Hilfe zu suchen? Einen Therapieplatz zu finden, kann leider echt schwierig sein. Falls du die Möglichkeit hast, dir jemanden auszusuchen, solltest du sie nutzen! Denn die therapeutische Beziehung ist ein wesentlicher Wirkfaktor für das Therapieergebnis. Hier beantworte ich 12 häufige Fragen zu dem Thema, sodass du die richtige Wahl für dich treffen kannst.

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Lass mich dir dazu etwas über die Qualifikationen erklären:

  • Psychologen bzw. Psychologinnen haben Psychologie studiert.
  • Psychologische Psychotherapeuten bzw. Psychotherapeutinnen haben Psychologie studiert und anschließend eine mindestens 3–5-jährige intensive Therapieausbildung erfolgreich abgeschlossen.
  • Psychiater bzw. Psychiaterinnen haben Medizin studiert und im Anschluss eine Facharztausbildung für Psychiatrie und Psychotherapie absolviert. Sie können Medikamente verordnen.
  • Heilpraktiker bzw. Heilpraktikerinnen für Psychotherapie: Dafür muss man dafür nicht Psychologie oder Medizin studiert haben und die Ausbildung ist deutlich weniger umfangreich als die Ausbildung von psychologischen Psychotherapeuten bzw. Psychotherapeutinnen.
  • Daneben gibt es noch Coaches. Dieser Begriff ist ungeschützt. Deswegen kann sich jeder oder jede unabhängig von der Qualifikation Coach nennen.


2. Brauche ich eine Beratung, z.B. bei einem Psychologen oder eine Psychotherapie bei einem Psychotherapeuten?

Eine Therapie zielt auf die Heilung oder Linderung einer psychischen Störung ab. Eine Beratung ist lösungsorientiert und pragmatischer. Es kommt also auf deine Beschwerden und dein Anliegen an. Kontaktiere mich gerne, wenn du dir bezüglich dieser Frage unsicher sein solltest.


3. Passt zu mir besser ein Psychologe oder eine Psychologin?

Manche haben diesbezüglich eine klare Haltung, ob sie von einer Frau oder einem Mann behandelt werden möchten. Erfahrungsgemäß ziehen Männer mit sexuellen Problemen häufiger einen männlichen Psychologen vor, während sexuell traumatisierte Frauen überwiegend eine Therapeutin bevorzugen. Gleichsam kann es heilsam sein, neue korrigierende Erfahrungen zu machen. 

Wenn du bereits eine klare Tendenz hast, ob du einen Psychologen oder eine Psychologin bevorzugst, macht es aus meiner Sicht am meisten Sinn, deinem Gefühl zu folgen. 


4. Sollte ich mir einen Psychologen nach dem Therapieverfahren bzw. der Methode aussuchen?

In manchen Fällen kann es bei der Suche nach einem Psychologen oder einer Psychologin sinnvoll sein das Therapieverfahren zu berücksichtigen. Hier ist eine Übersicht über die gängigen, wissenschaftlich anerkannten Therapieverfahren:


Verhaltenstherapie

Die Verhaltenstherapie ist das am umfangreichsten wissenschaftlich untersuchte und bestätigte Therapieverfahren. Im Unterschied zur Tiefenpsychologie orientiert es sich mehr an der Gegenwart sowie an der Veränderung von Verhaltens- und Gedankenmustern. In den letzten Jahren gab es viele neue, interessante Strömungen in der Verhaltenstherapie (z.B. Schematherapie & ACT), welche sich von dem ursprünglichen Fokus der Verhaltenstherapie auf Gedanken (Kognitionen) und Verhalten weiterentwickelt haben. 


Tiefenpsychologie und Psychoanalyse

In der Tiefenpsychologie wird dem Unbewussten eine große Bedeutung beigemessen. Entsprechend liegt ein Schwerpunkt auf dem Verstehen von Zusammenhängen. Wenn dein Hauptanliegen z.B. ist, deine Kindheit aufzuarbeiten, kann eine tiefenpsychologische oder analytische Therapie empfehlenswert sein.

Die Tiefenpsychologische Therapie ist aus der Psychoanalyse entstanden, die auf Sigmund Freud zurückgeht. Klassischerweise liegt der Patient bzw. die Patientin, während der Therapeut oder die Therapeutin dahinter sitzt und wenig in die freie Assoziation des Patienten oder der Patientin eingreift.


Systemische Therapie

Die systemische Therapie hat ihren Fokus in der Familientherapie. In der systemischen Therapie werden die Probleme einer Person im Rahmen des Systems, wie z.B. der Familie, einer Partnerschaft oder einer Arbeitsgruppe betrachtet.


Traumatherapie

Theoretisch können Traumata mit jedem der oben erwähnten Therapieverfahren behandelt werden. In der Praxis gibt es darüber hinaus spezifische weitergehende Ausbildungen für Psychologen und Psychologinnen (wie z.B. EMDR oder IRRT), die unabhängig vom ursprünglich gelernten Therapieverfahren sind.


Fazit Therapieverfahren

Je nach Anliegen kann es sinnvoll sein, einen Psychologen oder eine Psychologin nach dem Therapieverfahren auszusuchen. Auf der anderen Seite werden Therapieverfahren unterschiedlich stringent eingesetzt und Therapeuten bzw. Therapeutinnen haben womöglich an mehr als einem Verfahren Interesse. Ich bin bspw. Verhaltenstherapeutin mit Interesse an der Tiefenpsychologie.

Mein Fazit ist, dass die individuelle Passung zwischen dem Psychologen bzw. der Psychologin und dir in den meisten Fällen wichtiger ist als das Therapieverfahren. Eine Ausnahme wäre z.B. eine Person mit einer Posttraumatischen Belastungsstörung, bei der eine sogenannte Trauma Konfrontation empfehlenswert ist. In diesem Fall empfiehlt sich ein Therapeut oder eine Therapeutin mit einer Spezialausbildung wie EMDR oder IRRT.


5. Behandeln Psychologen sämtliche Diagnosen?

An und für sich werden Psychologen und Psychologinnen bzw. Therapeuten und Therapeutinnen dazu ausgebildet, sämtliche psychische Störungen zu behandeln. Manche haben sich allerdings auf bestimmte Diagnosen spezialisiert oder schließen für sich die Behandlung von Menschen mit bestimmten Diagnosen aus.
2 Personen: eine Frau und ein Mann. Die Frau sitzt auf einem Sofa, lächelt den Mann freundlich an. Der Mann ist nur von hinten sichtbar


6. Was meinen Psychologen mit therapeutischer Beziehung?

Die therapeutische Beziehung ist eine Arbeitsbeziehung zwischen dem Psychologen bzw. der Psychologin und dem Patienten bzw. der Patientin. Studien haben gezeigt, dass die Qualität der therapeutischen Beziehung einen wesentlichen Einfluss auf das Therapieergebnis hat (siehe Quellenangabe). Deswegen ist es wichtig, dass sich der Patient bzw. die Patientin angenommen und wirklich verstanden fühlt. Wichtige Voraussetzungen dafür sind Vertrauen, eine grundlegende Sympathie und Offenheit. Darüber hinaus ist wichtig, dass Patienten und Patientinnen ihre ihren Psychologen bzw. ihre Psychologin als kompetent erleben.

Die therapeutische Beziehung ist eine professionelle Beziehung, die sich von einer privaten Beziehung durch folgendes unterscheidet:
  • Die Beziehung findet innerhalb klarer, professioneller Grenzen statt.
  • Es geht um die Bedürfnisse und Ziele des Patienten oder der Patientin, nicht um die Bedürfnisse des Psychologen oder der Psychologin.

Trotz des Ungleichgewichtes zwischen Psychologen bzw. Psychologinnen und Patienten bzw. Patientinnen finde ich es wichtig, dass die therapeutische Beziehung auf Augenhöhe ist. Die therapeutische Beziehung wird aktiv von dem Psychologen bzw. der Psychologin hergestellt und benötigt Zeit, um sich zu entwickeln. Sehr förderlich ist es, wenn die therapeutische Beziehung im Gespräch offen thematisiert werden kann.


7. Woher weiß ich, ob die Chemie zwischen mir und meinem Psychologen stimmt?

Manchmal braucht es etwas Zeit, bis man sicher beurteilen kann, ob die Chemie stimmt oder nicht. Mein Rat ist: Höre auf dein Bauchgefühl und nimm es ernst.


8. Spielt das Alter eines Psychologen eine Rolle?

Ältere Psychologen und Psychologinnen gelten für Viele als weiser, während Viele bei jüngeren Psychologen und Psychologinnen davon ausgehen, dass diese bzgl. neueren Entwicklungen besser informiert sind.

Ich selber war erst 24 Jahre alt, als ich begonnen habe, Patienten und Patientinnen zu behandeln. Manche, insbesondere jüngere, fanden es cool, dass ich in ihrem Alter war, während so mancher älterer Herr zunächst irritiert war, zumal ich noch jünger aussehe als ich bin. Gleichsam hatte ich viel Wissen angesammelt und fühlte mich kompetent. In der Zwischenzeit sind 12 Jahre vergangen und ich selber möchte die Erfahrungen, die ich mir in dieser Zeit angeeignet habe, nicht missen.

Aus meiner Sicht ist das Alter also Geschmackssache, aber einen gewissen Erfahrungsschatz finde ich persönlich wünschenswert.


9. Wie gehe ich bei der Suche nach einem Psychologen vor?

Empfehlungen können selbstverständlich sehr hilfreich sein. Wenn du eine Therapie vor Ort bei einem approbierten Psychotherapeuten bzw. einer Psychotherapeutin beginnen möchtest, kannst du dir Listen von deiner Krankenkasse zuschicken lassen (z. T. sortiert nach Therapieverfahren) und diese abtelefonieren. Dafür bereitest du am besten einen kurzen Text vor, den du notfalls auf den Anrufbeantworter sprichst. Z. B. „Hallo, mein Name ist …, ich habe folgende Beschwerden …, weshalb ich auf der Suche nach einer Therapie bin. Sie erreichen mich unter …“.

Alternativ kannst du telefonisch einen Termin für eine psychotherapeutische Sprechstunde unter 116117 vereinbaren. Mach dich dabei auf eine Wartezeit von einigen Wochen gefasst.

https://www.116117.de/de/index.php

Da die Nachfrage nach niedergelassener Psychotherapie sehr hoch ist, haben viele Therapeuten und Therapeutinnen nach wie vor keine Website, weshalb es im Vorfeld in vielen Fällen wenig Informationen über die Person gibt.

Ansonsten besteht natürlich die Möglichkeit, online nach Psychologen und Psychologinnen zu googeln.

Frau sitzt am Küchentisch, von der Seite sichtbar, am Laptop, Finger über der Tastatur, schaut auf den Bildschrim.


10. Möchtest du sofort einen Psychologen finden?

Wenn du sofort einen Psychologen oder eine Psychologin finden möchtest, steigen deine Chancen um ein Vielfaches, wenn du bereit bist, die Kosten dafür selbst zu tragen. Das gilt insbesondere für approbierte Therapeuten und Therapeutinnen in Privatpraxen sowie bei selbstständigen Online Psychologen und Psychologinnen, zu denen auch ich zähle.

Hinweis: Wende dich bei unmittelbarer Gefährdung bitte unverzüglich an den örtlichen Notfalldienst.


11. Was mache ich, wenn ich schon einen Psychologen habe, aber unsicher bin, ob er passend für mich ist?

Auch wenn dir das womöglich sehr schwerfällt, ist meine klare Empfehlung, dies so offen wie möglich bei deinem Psychologen bzw. deiner Psychologin anzusprechen und zu prüfen, wie er oder sie reagiert.


12. Soll ich einen Psychologen vor Ort oder online sehen?

Online einen Psychologen oder eine Psychologin zu sehen hat viele Vorteile, z.B. folgende:

  • ein Termin ist oft zeitnah möglich
  • Ortsunabhängigkeit
  • i.d.R weniger Bürokratie
  • mehr Flexibilität
  • Anfahrtswege fallen weg
  • Diskretion, da deine Daten je nach Rahmenbedingungen nicht an Versicherungen etc. weitergegeben werden
  • manche Menschen fühlen sich online wohler, weil sie in ihrer vertrauten Umgebung sind

Mehr zu meiner Online-Beratung hier: https://svenja-adamek.de/online-beratung-psychologin/

Folgende Argumente sprechen dafür, einen Psychologen bzw. eine Psychologin vor Ort zu sehen:

  • Für eine umfassende Diagnostik kann es hilfreich sein, wenn du als Person ganz wahrgenommen wirst, inklusive Gesten, die online nicht sichtbar sind.
  • Online kann es mehr Ablenkungen von dem Gespräch geben.
  • Bei impulsivem Verhalten und schweren psychischen Erkrankungen ist eine Therapie vor Ort zu empfehlen.


Nachdem ich selber über 10 Jahre als Psychologin und Therapeutin vor Ort gearbeitet habe, bin ich seit Anfang 2023 mit meiner psychologischen Onlineberatung selbstständig, da ich meine Gestaltungsspielräume und die Flexibilität sehr schätze.

Bist du an meiner psychologischen Onlineberatung interessiert? Dann lerne mich unverbindlich und kostenfrei kennen, um zu beurteilen, ob wir eine gute Passung haben.

Quelle: Flückiger, C., Rubel, J., Del Re et al. (2020). The reciprocal relationship between alliance and early treatment symptoms: A two-stage individual participant data meta-analysis. Journal of Consulting and Clinical Psychology, 88 (9), 829-843. DOI: 10.1037/ccp0000594

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