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Was sind überhaupt schwierige Gefühle?
Viele Menschen unterteilen Gefühle in positive bzw. angenehme und negative bzw. unangenehme Gefühle. Positive Gefühle sind dann Freude und Liebe, während negative Gefühle u. a. Wut, Angst, Traurigkeit und Scham sind.
Oft werden dann negative Gefühle mit schwierigen Gefühlen gleichgesetzt. Allerdings hängt es von deinen Lernerfahrungen ab, welches Gefühl du als schwierig empfindest. Bei vielen Frauen war in der Kindheit Wut ein Gefühl, welches die Umgebung nicht toleriert hat, sodass für viele Frauen nach wie vor Wut ein schwieriges Gefühl ist.
Wenn einem Jungen ein klischeehaftes männliches Rollenbild vorgelebt wurde, mit Leitsätzen wie „ein Mann hat stark zu sein und keine Gefühle zu zeigen“, dann ist es wahrscheinlich, dass sich dieser Junge auch später als Mann Gefühle wie Angst, Unsicherheit, Traurigkeit nicht zugesteht.
Durch individuelle Lernerfahrungen können selbst die angenehmen Gefühle wie Liebe oder Freude schwierige Gefühle sein. Wie kann das sein? Wenn ich bspw. die Erfahrung gemacht habe, dass auf meine Liebe immer eine Enttäuschung folgt, kann es sein, dass Liebe mit Angst verknüpft ist und ich deswegen enge Beziehungen vermeide.
Anderes Beispiel: Wenn ich sehr negativ über mich denke und mich ständig kritisiere, kann es sein, dass ich mir bewusst oder vielmehr unbewusst Freude nicht erlaube. Wenn ich dann Freude empfinde, bin ich hin- und hergerissen zwischen dem angenehmen Gefühl und dem Gedanken, dass das nicht sein kann.
Schau mal bei dir, welches Gefühl genau oder welche Gefühle empfindest du als schwierig und warum?
Don'ts im Umgang mit schwierigen Gefühlen
1. Sich (schwierige) Gefühle verbieten
2. Schwierige Gefühle verdrängen
3. Schwierige Gefühle betäuben mit Substanzen und Essen
Auch Hungern kann eine Form sein, sich zu betäuben, sich nicht zu spüren. Mit all diesen Strategien lassen sich Gefühle jedoch nur kurzfristig unterdrücken. Wenn du das öfter machst, entwickelt sich daraus leicht ein Substanzmissbrauch, eine Abhängigkeit oder eine Essstörung.
Davon wiederum loszukommen, ist kompliziert. Außerdem ist zu bedenken, dass wir nicht einfach nur bestimmte Gefühle wie Angst und Scham betäuben können, sondern wenn wir anfangen zu betäuben, betäuben wir sämtliche Gefühle, also auch die angenehmen wie Freude und Zuneigung/Liebe.
4. Sich permanent ablenken als schlechter Umgang mit Gefühlen
Ablenkung durch nicht schädigendes Verhalten kann durchaus sinnvoll sein. Warum solltest du nicht mal eine spannende Serie schauen, die dich auf andere Gedanken bringt?! Zum Problem wird es, wenn du dich ständig ablenkst.
5. Isolation als negativer Umgang mit schwierigen Gefühlen
Dos im Umgang mit schwierigen Gefühlen
1. Sich sämtliche Gefühle erlauben
2. Schwierige Gefühle validieren
Validiere sich selber, indem du dir sagst: „Das ist auch wirklich eine schwierige Situation, in der ich gerade bin. Kein Wunder, dass ich Angst habe.“, „Mir lag sehr viel daran. Es ist verständlich, dass ich nun enttäuscht bin.“
3. Raum für Gefühle finden
4. Distanz zu schwierigen Gefühlen schaffen
Mach dir deshalb klar: Du hast ein Gefühl, bist aber nicht dein Gefühl. Du bist kein Angsthase, nur weil du Angst hast, du bist kein schlechter Mensch, nur weil du ein Schuldgefühl hast.
5. Realitätscheck: Entspricht das schwierige Gefühl der Situation?
Also schau dir mal an, ob deine Gedanken zur Situation passen. Ist es wirklich eine Katastrophe, ist es wirklich unverzeihlich, ist es wirklich aussichtslos, ist es wirklich ein Gesichtsverlust?
Ich weiß, den Umgang mit Gefühlen zu verändern ist schwierig, braucht Zeit, Geduld und Selbstmitgefühl. Wenn du dabei meine Unterstützung haben möchtest, dann schreibe mir gerne eine Mail oder vereinbare ein kostenloses Kennenlerngespräch. Ich biete psychologische Onlineberatung auf Selbstzahlungsbasis an.